Aus Anlass des Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus, der am 27. Januar begangen wird, erinnern wir mit dieser Veranstaltung an die homosexuellen Opfer des nationalsozialistischen Terrorregimes. An queere Opfer des Nationalsozialismus wurde erst spät erinnert. Schwulen- und Lesbenbewegungen rückten zunächst seit den 1970er Jahren ein Gedenken an die NS- Opfer ‚ihrer‘ Community in das Blickfeld ihrer eigenen Geschichtspolitik – und von dort aus auch in die breitere Öffentlichkeit. Die Debatten um das Denkmal um die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen zeigte dann sehr deutlich, dass Erinnerungskonkurrenzen zwischen lesbischen und schwulen Aktivist*innen konflikthaft auftraten, die sich in Debatten um eine Gedenkkugel für lesbische Frauen in der Mahn- und Gedenkstätte
für Didaktik der Geschichte an der Ravensbrück noch einmal verschärften.
Wenn der Deutsche Bundestag am 27. Januar 2023 erstmals auch staatsoffiziell der queeren NS-Opfer gedenkt, scheint ein konflikthafter Weg sein gutes Ende gefunden zu haben. Der Vortrag zeichnet diese Debatten nach und zeigt daran auf, wie Erinnerungskonflikte innerhalb der queeren Community ausgetragen wurden und welcher Argumente sich die Protagonist*innen bedient haben.